Neulich in einer Auftragsklärung;
Ich: “ Seit wann besteht der Konflikt?“ Antwort: „Seit ungefähr 15 Jahren.“
Leider kein Scherz. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen unvorstellbar lange in schlichtweg nicht auszuhaltenen Situationen verweilen. Warum? Weil vielfach eine große Angst vor dem unbekannten Neuen vorherrscht. Diese Angst lähmt oftmals jegliche Initiative, Bewegung in die verfahrene Situation zu bringen. Und das, obwohl sie in den meisten Fällen diffus ist. Ängste können sich so zu wahren emotionalen Schreckensgespenstern entwickeln, die an unsere Integrität, unser Ansehen, unseren Status wollen.
Unseren Kindern versuchen wir die Angst vor möglichen Monstern und Geistern zu nehmen. Wir gehen gemeinsam mit ihnen auf die Jagd, damit sie feststellen können, dass ihre Geister gar nicht so bedrohlich sind wie befürchtet.
Im Arbeitsleben tun wir so etwas leider viel zu selten. Wir hinterfragen nicht, ob unsere Befürchtungen realistisch und wahrscheinlich sind. Ist es tatsächlich so bedrohlich, etwas zu unternehmen; eine Veränderung zu wagen?
Mediation ist der Beginn von vielen Veränderungen. Veränderungen der Wahrnehmung, der Bewertung, des Verhaltens und vor allem der Wechselwirkung. Was ich aber fast noch wichtiger finde: Mediation führt dazu, dass wir unsere Selbstwirksamkeit anders wahrnehmen; wir erleben einen deutlichen Zuwachs an Handlungsfähigkeit. Und dies ist meines Erachtens die beste Immunabwehr gegen Stillstand!
Oder wie eine Klientin heute sagte: „Hätte ich gewusst, wie sehr mich dieser Prozess auf den unterschiedlichsten Ebenen weiterbringt, hätte ich schon vor 8 Monaten damit begonnen!“