Appreciative Inquiry in der Mediation?! JA!!!

Zugegeben, die meisten Teilnehmer:innen sind erstmal verwundert oder sogar irritiert. Sitzen sie doch in einer Mediation, um den anderen endlich einmal mit mehr oder weniger schonungsloser Offenheit zu sagen, was alles nicht gut läuft und in welchen Situationen sie sich komplett daneben verhalten hätten. Und dann das?! JA!

Denn in Konflikten startet relativ schnell ein Schwarz-Weiß-Denken. Der Blick wird immer mehr auf das gerichtet, was falsch läuft. Die Defizite trüben die Sicht auf das was funktioniert, auf das was gut ist. Diese positiven Aspekte der Zusammenarbeit treten immer mehr in den Hintergrund, bis sie kaum noch wahrnehmbar sind. Sie geraten in Vergessenheit, die Situationseinschätzung wird dadurch in negative verzerrt. Teilweise so stark, dass eine Verbesserung des Miteinanders, ein Auflösen der Spannungen kaum noch möglich erscheint. Der Blick über diese Schlucht der Unterschiede rückt genau diese wieder ins Verhältnis. Fragen wie

– „Was gefiel mir an meinem Arbeitsplatz vor dem Konflikt im Team besonders gut?“,

– „Was habe ich an unserem Team besonders geschätzt?“, Was läuft trotz allem immer noch gut?“,

– „Womit bin ich am ehesten in unserer Zusammenarbeit immer noch zufrieden?“, oder

– „Welche schönen Erinnerungen/ Situationen fallen mir in Bezug auf unser Team ein?“

holen diese, in unserer Erinnerung vergrabenden, positiven Aspekte des Miteinanders wieder zurück ins Bewusstsein.

Deshalb hat das wertschätzende Erkunden in vielen Fällen einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Konfliktklärung. Es bereitet den Boden für eine achtsamere Art und Weise des konfrontativen Austausches.

PS. Hier die ganze Methode in einer kurzen Graphik dargestellt:

Appreciative Inquiry/ wertschätzendes Erkunden in 4 Schritten

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